Je nach Altersklasse leiden bis zu 70 % unserer Patienten an Zahnerkrankungen. Vielfach müssen diese vom Besitzer nicht unbedingt bemerkt werden, da der lebenserhaltende „Fresstrieb“ immer noch stärker ist und somit die Schmerzen überlagert.

Deshalb werden viele Zahnerkrankungen erst im Zuge der allgemeinen Untersuchung festgestellt.

Grob eingeteilt können wir angeborene und erworbene Zahn- und Kiefererkrankungen unterscheiden:

Angeborene Veränderungen:

Falsch angeordnete oder auch überzählige Zähne gibt es vor allem bei Zwergrassen.

Ein weiteres Problem sind Unterkieferverkürzungen und oft damit vergesellschaftet die engstehenden Unterkieferfangzähne, was meist genetisch bedingt ist.

Die Folge ist dann häufig das Einbohren der unteren Fangzahnspitzen in die Gaumenschleimhaut des Oberkiefers.

Erworbene Veränderungen:

Hiezu rechnen wir krankhafte Veränderungen des Gebisses.

  • Kampf-bedingte Ausrissverletzungen ganzer Fangzähne (Zahnluxationen).
    Diese müssen unverzüglich chirurgisch repariert werden. Meistens kommt es trotz guter Einheilung der knöchernen Ausrissfragmente zu Zahnwurzelveränderungen mit anschließender Farbveränderung des Zahnes (Röntgenkontrolle!!).
  • Abrasion der Zahnkronen
    Durch „Steinspielen“ oder mit Tennisbällen, deren Oberflächen wie Schleifpapier wirken, werden die Zahnkronen abgeschliffen, sodass früher oder später der Wurzelkanal eröffnet wird.
  • Kronen-Frakturen
    Diese entstehen meist durch Beißen auf harte Gegenstände (Gitter, Steine) oder auch unfallbedingt.
    Meistens kommen diese Patienten zu spät in die Praxis, sodass eine Wurzelinfektion vorliegt und als solche aufwendig therapiert und lege artis verschlossen werden muss.
    Die Anforderungen bei solchen Zahnbehandlungen sind beim Hund natürlich etwas andere als beim Menschen, da der Kaudruck um vieles stärker ist (Knochenfressen etc). Amalgam oder Kunststofffüllungen dienen auch beim Hund als Füllmaterial. Selbst Titan-Überkronungen frakturierter Fangzähne bei Diensthunden oder Jagdhunden, welche auf diese Zähne nicht verzichten können, sind zwar sehr aufwendig, aber durchaus machbar.

Gesunde Zähne sind für Hunde ein wichtiges Kriterium!

Daher muss es dem Besitzer ein Anliegen sein, dass der Zahnhalteapparat und das Gebiss des Hundes regelmäßig kontrolliert und bei Bedarf unbedingt saniert werden sollten.

Oft bemerkt der Besitzer erst nach erfolgreicher Behandlung, dass sein Begleiter wieder lebhafter und lustiger wird.