BARFen , was ist das überhaupt?
Schon vor 20 Jahren begann in den USA eine Gegenströmung mit dem Bedürfnis, dem Hund wieder natürliche Nahrung anzubieten. Natürliche Nahrung im wahrsten Sinn in Form von Frischfleisch, Fleischabfällen und etwas Gemüse. Es stellt somit eine deutliche Alternative gegenüber dem fertigen, mit synthetischen Vitaminen versetzten sogenannten Alleinfuttermittel dar. Der Begriff BARFen entspricht der Abkürzung für die Worte biologisch angemessenes rohes Futter
Bedürfnisse des Verdauungstraktes :
Das Gebiss unseres Hundes ist zweifelsfrei jenes eines Fleischfressers, und dient vor allem dem Zerreißen von Fleisch, nicht dem Mahlen von Nahrung! Der Wolf als direkter Vorfahre unseres Hundes frisst keinesfalls nur Muskelfleisch, sondern verzehrt vom Beutetier sehr wohl Hautanteile, Blut, Innereien, Knochen und Gedärme samt vorverdautem pflanzlichem Inhalt. Natürlich frisst er manchmal auch Beeren und Früchte. Sein Nahrungsspektrum besteht also aus viel Eiweiß und Fett, sowie einem geringen Anteil aus Kohlehydraten.
Wie gestalten wir nun eine Rohfütterung?
Tierisches Eiweiß ist essentiell für unseren Hund. Man kann Fleisch von Rind, Lamm, Pferd, Kaninchen, Geflügel und Wild verwenden. Rohes Fleisch vom Wildschwein darf aber wegen der Aujesky’schen Krankheit keinesfalls Verwendung finden, da Hunde sehr empfänglich für das tödliche Virus sind. Keinesfalls soll man nur reines Muskelfleisch nehmen, da Fett auch sehr energiereich ist und die wichtigen Fettsäuren beinhaltet. Die Vormägen (Fleck) des Rindes sind bei Hunden sehr beliebt, zeichnen sich aber durch einen intensiven Geruch aus. Auch Schlachtabfälle (Schlund, Sehnen, Knorpel) sollen nicht fehlen, müssen aber eingeschränkt angeboten werden, da zu viel davon einen weichen, schmierigen Kot bewirkt (max. 20 g / kg Körpergewicht täglich). Generell werden pro Tag 2% des Körpergewichts in Form von Frischfleisch angeboten. Knochen liefern Kalzium, Magnesium, Zink und Kupfer. Das fettreiche Mark ist zudem energiereich. Um dem Bedarf des Hundes an Kalzium gerecht zu werden, muss man pro Tag 0,5 – 1g / kg Lebendgewicht an reinem Knochen zufüttern oder 3-5 g / kg fleischige Knochen wie Hühnerhälse. Natürlich kann man auch geriebene Eierschalen verwenden. Äußerst positiv wirkt sich die Gabe von großen Knochen im Ganzen aus, zumal der Hund längere Zeit damit beschäftigt ist und dabei die Kaumuskulatur und sein Gebiss stärkt, vor allem aber der Ablagerung von Plaque und Zahnstein auf seinen Zähnen vorbeugt.
Kohlehydrate, Obst und Gemüse
Das größte Übel der Futtermittelindustrie besteht im übertriebenen Einsatz von Getreide und Getreideabfallprodukten bei herkömmlichen Mischfuttermitteln, um ein ausreichendes Sättigungsgefühl zu erreichen. Der nierenschädigende hohe Phosphoranteil wird dabei in Kauf genommen. Kohlehydratquellen sind Hafer, Weizen, Dinkel, Reis oder Kartoffel. Diese müssen allesamt zum Aufschluss der Stärke gekocht werden. Mehr als 15- 20 % sollen davon keinesfalls in der Ration enthalten sein. Obst wird von vielen Hunden gern gefressen. Es besteht zu 85% aus Wasser, aber es enthält die so wichtigen Vitamine in natürlicher Form und andere Wirkstoffe. Nur Weintrauben darf man dem Hund nicht füttern! Gemüse liefert Ballaststoffe und Vitamine. Gurken, Karotten, Kohlrabi, Zucchini, Paprika, aber auch Gartenkräuter wie Petersilie können der Ration zerhackt oder püriert beigemengt werden. Reagiert der Hund mit Blähungen oder Durchfall, so kann man das Gemüse blanchieren oder dünsten. Zwiebeln, Erbsen und Bohnen bitte nicht verwenden! Zur besseren Verwertung fettlöslicher Vitamine kann man auch noch Pflanzenöle beimengen. Diese beinhalten die wichtigen Omega-3-Fettsäuren und Vitamin E.
Fehler und Risiken durch BARFen
Wie wir nun wissen, ist richtige Rohfütterung eine ernst zu nehmende Prozedur. Es gilt, die Bedarfswerte einzuhalten, um nicht etwa ein gestörtes Kalzium/Phosphor–Verhältnis mit seinen schwerwiegenden Konsequenzen zu produzieren. Je nach Alter, Wachstumsverlauf und Aktivitätslevel sind die tatsächlichen Gaben dem Tier anzupassen. Auf Nummer Sicher geht man, den Bedarf an Spurenelementen über ein Mineral-Ergänzungsfutter zu gewähren. Auch sogenannte Ergänzungsfutterflocken werden vom Handel angeboten, womit man sich schon viel leichter tut. Für Welpen und Junghunde, eventuell auch für alte Hunde, müssen Fleisch und Schlachtabfälle zerkleinert werden. Gerade bei alten Hunden sollte die Ration um etwa 30% weniger Energie beinhalten, indem man das Fleisch teilweise durch Topfen ersetzt.
BARFen klingt ganz einfach, wirkt enthusiastisch, ist nicht unbedingt billiger, ist sicher nicht zeitsparender, aber eines steht fest: Ihr Hund wird es Ihnen danken!