Immer öfter kommen Besitzer von Hunden oder Katzen in die Praxis und berichten, dass das Tier seit längerem an chronischem, stinkendem Durchfall leide. Zu allem Überfluss plagt die Patienten dann auch manchmal noch Juckreiz.
Futtermittelallergie oder Futtermittelintoleranz?
Diese beiden Begriffe werden oft verwechselt:
- Bei der Futtermittelallergie reagiert das Immunsystem auf ein in der Nahrung enthaltenes Allergen und setzt zur Abwehr körpereigenes Histamin frei. Haut- und Gehörgangsentzündungen sowie starker generalisierter Juckreiz stehen meist im Vordergrund.
- Die Futtermittelintoleranz (Futtermittelunverträglichkeit) entsteht, wenn dem Tier ein bestimmtes Enzym im Darm fehlt, das für den Verdauungsprozess benötigt wird. Weit verbreitet ist eine Histamin-Intoleranz, welche durch Aufnahme von Futter mit hohem Histamingehalt ausgelöst wird.
Der Dünndarm ist auch der Ort, wo das Enzym Diaminooxydase (DAO) gebildet wird, das Histamin abbauen kann.
Wenn also zuwenig DAO im Darm gebildet oder zuviel Histamin mit der Nahrung angeboten wird, so kann das Histamin nicht abgebaut werden und es kommt zu akuten Beschwerden wie Blähungen und stinkenden Durchfällen.
Haarausfall und Juckreiz können sich ebenfalls einstellen.
Viel Histamin findet man in Meeresfischen, Hefe, reifem Käse, Schinken.
Test in Aussicht?
Während es für die Nahrungsmittelintoleranz beim Menschen bereits funktionierende Bluttests gibt, warten Tierärzte noch geduldig auf solche für Hund und Katze.
Somit funktioniert die Diagnose noch mittels Ausschlussverfahren (Futtermittelallergie, Nierenerkrankung).
Therapeutische Ansätze
Es gibt ein Diätergänzungsfuttermittel, das in Kapselform das Enzym DAO beinhaltet. Durch die säurefeste Verarbeitung des Kapselinhaltes (Granulat) wird das Enzym im Magen nicht angegriffen und somit erst im Dünndarm freigesetzt, um dort die histaminabbauende Wirkung zu entfalten. Eine Wirkung kann sich bereits nach wenigen Tagen einstellen.
Je nach Reaktion des Patienten kann es einige Wochen bis lebenslang zugefüttert werden, ohne irgendwelche Nebenwirkungen zu erzeugen.
Dem leidgeplagten Tier und seinem Besitzer kann somit gut geholfen werden.