Die Tradition des Heilens mit Händen wurde zu allen Zeiten praktiziert. Erst in den letzten 150 Jahren haben sich Chiropraktik und Osteopathie bei der Behandlung des Menschen etabliert.

So dauerte es auch nicht lange, bis sich diese manuellen Therapien auch für die Anwendung am Tier umsetzen ließen.

Vor allem bei Pferden und Hunden findet diese Behandlungsform bereits großen Anklang, zumal die rein schulmedizinische Behandlung mit Schmerzmitteln keinerlei Lösungsansätze bietet.

Geprüfter Chiropraktiker
(International Academy of Veterinary Chiropractic)          

Wann kommt Chiropraktik zur Anwendung? 

Im Zentrum der Chiropraktik steht eine gestörte Funktion der Wirbelsäule und die Auswirkungen dieser Störungen auf das Nervensystem und den Gesamtorganismus. Auslösend für diese Probleme sind oftmals so genannte „Blockaden“, worunter der Chiropraktiker eine funktionelle Fehlstellung von Wirbeln und Gelenken versteht.

Solche Blockaden bewirken den Verlust der Flexibilität sowie eine Beeinträchtigung der Leistungsfähigkeit, da der normale Bewegungsspielraum des Wirbels eingeschränkt ist. Dies kann dann Auswirkungen auf die segmentalen Nervenstränge haben, welche jeweils zwischen den Wirbeln hervortreten. Dies wiederum beeinträchtigt die Reiz- und Informationsleitung, welche für alle Muskelbewegungen erforderlich sind.

Die fehlende Flexibilität infolge von Blockaden wird letztendlich durch veränderte Körperhaltung und vermehrte Belastung anderer Teile der Wirbelsäule kompensiert. Dies bewirkt oft weitere Verschlimmerungen, der Teufelskreis schließt sich.

Wie zeigen Tiere Symptome, wann ist Handlungsbedarf?

Pferde und Hunde zeigen speziesbedingt natürlich unterschiedliche Symptome.

Das häufigste Anzeichen ist jedoch der Schmerz.

Einige Beispiele für Pferde:

  • Rittigkeitsprobleme, Steifheit in der Biegung
  • Reduzierte Leistung, Ungehorsam
  • Schwierigkeiten, mit der Hinterhand Last aufzunehmen
  • Schwierigkeiten, das Pferd durch das Genick zu stellen
  • Taktfehler
  • Berührungsempfindlichkeit
  • Haltungsanomalien
  • Lahmheiten

Beispiele für den Hund:

  • Schmerzäußerungen bei bestimmten Bewegungen
  • Akute Nacken- und Rückenschmerzen
  • Eingeschränkte Leistung, Bewegungsunlust
  • Unlust, Treppen zu steigen oder zu springen
  • Leckekzeme an Pfoten
  • Störungen bei Kot- und Harnabsatz

Wie findet nun der Chiropraktiker diese Subluxationen oder Blockaden ?

Durch systematisches Durchtasten und Palpieren, indem der normale Bewegungsspielraum eines Gelenks überprüft wird, findet der Therapeut diese Bewegungseinschränkungen.

Diese funktionellen Fehlstellungen müssen wieder korrigiert werden, damit die Gelenkseinheit sich wieder uneingeschränkt bewegen kann.

Dies erfolgt durch einen extrem schnellen, kurzen Impuls, welcher mit den Händen oder Fingern direkt am entsprechenden Wirbel ausgeführt wird.

Bei den meisten Tieren zeigt sich analog der Behandlung beim Menschen nach 1 – 4 Behandlungen eine sichtbare Besserung. Chronische Erkrankungen wie Arthrosen, Hüftdysplasien oder Spondylosen sprechen sehr gut auf eine kontinuierliche Therapie in regelmäßig angepassten Intervallen an.

Wer macht nun solche Behandlungen?

Wie alles unterliegt auch die manuelle Therapie einem gewissen Zeitgeist.

So ist es auch nicht verwunderlich, dass sich vor allem in Bereich der Pferdebehandlung in letzter Zeit ein gewisser Wildwuchs an selbsternannten Therapeuten etablierte.

Umso mehr bedarf es einer gewissen Aufklärung, dass nicht jeder, der nun gerne mit Pferden arbeiten möchte und sich im Bereich Physiotherapie, Osteosakraltherapie, Osteopathie oder irgend einer Form manueller Therapie mit oder ohne Werbung empfiehlt, auch tatsächlich eine solide, anerkannte Ausbildung (z. B. IAVC, Back and Bone, Dipo) nachweisen kann.

Als Tierbesitzer sollte man keine Hemmungen haben, sich über die entsprechende Ausbildung des Therapeuten zu informieren. So wird man auch bald zur Erkenntnis kommen, dass auch so genannte „Knochenbrecher“ keine seriöse Leistung anbieten können.

Ein Tierarzt, der zusätzlich diese Qualifikation erwirbt, bietet seinen Tierbesitzern natürlich ein optimales Service, denn er kann in kompetenter Methode andere Probleme und Symptome (Zahnprobleme, andere orthopädische Ursachen) im Vorfeld abklären, bevor er sich an die chiropraktische Arbeit macht.

Dr. Hubert Prommer ist IAVC – geprüfter Chiropraktiker (International Academy of Veterinary Chiropractic).