Bereits im Jahre 83 n. Christus entstand in China eines der ersten geschriebenen Werke über die Behandlung der Haustiere (36 Bände!)

Die traditionelle Chinesische Medizin (TCM) erlebte in den darauffolgenden Dynastien eine rasche Entwicklung. Das Studium der Veterinärmedizin im westlichen Sinn dauert in China heute vier Jahre, davon wird ein nicht unwesentlicher Anteil für die TCM aufgewendet.

Durch die relativ späte Einführung westlicher Medikamente und Behandlungsmethoden, welche zum Teil noch relativ teuer sind, hat der Tierarzt in China zwei Methoden nebeneinander zur Verfügung. Dadurch können Möglichkeiten und Grenzen der chinesischen und westlichen Methoden zur Heilung bestimmter Krankheiten bestens verglichen werden.

Wie steht es nun bei uns mit der Anwendung der TCM ?

Die Grundlagenforschung, welche für Mensch und Tier die selben Prinzipien anwendet, kommt zu folgendem Schluss:

  • Akupunkturpunkte liegen nicht wahllos verstreut, sondern sind einer gewissen Ordnung unterworfen.
  • Der Akupunkturpunkt ist definiert als Hautpunkt mit vermindertem elektrischem Hautwiderstand, der sich deutlich messen lässt.
  • Das Stechen einer Nadel in einen Akupunkturpunkt löst einen Energiefluss aus, der sich beim Menschen in einer dumpfen    elektrischen Empfindung sowie einem Wärmegefühl äußert (De Qi).
  • Durch Zufall entdeckte man die Zusammengehörigkeit gewisser Akupunkturpunkte zu einem Meridian. Es existiert ein geordnetes System von Meridianen, welche den gesamten Körper als Netz überziehen und die Verbindung zu den einzelnen Organen herstellen.

Nach den Vorstellungen der TCM fließt zu bestimmten Zeiten (pro Meridian 2 Stunden) die Lebensenergie besonders intensiv. An einem Tag wird der gesamte Organismus entlang der Meridiane von der Lebensenergie (Qi) durchlaufen.

Liegen Störungen in diesen Energieumläufen vor, kann es zu sogenannten Stauungs- oder Leere-Symptomen führen.

Diese gilt es nun durch gezielte Nadelstiche zu beheben. Der Akupunkturpunkt muss nicht immer nur mit einer Nadel gestochen werden. Man kann ihn auch mittels Elektroakupunktur oder als Laserbestrahlung reizen.

Weiters verwendet man die sogenannte Moxibustion, wobei dem Körper durch Moxastäbe (gerollte und getrocknete Beifußblätter) im glimmenden Zustand Wärme zugeführt wird.

Das Wesen der Akupunktur zielt immer darauf ab, ein gestörtes Gleichgewicht im Organismus wiederherzustellen.

Deshalb ist es sinnvoll, von der sogenannten Regulations-Medizin zu sprechen und nicht etwa von Alternativmedizin und ähnlichen Bezeichnungen. Eine exakte Untersuchung des Patienten im westlichen Sinn muss immer der Akupunktur vorangehen, zumal wichtige Ausschließungsgründe wie schwere Infektionskrankheiten, Tumoren, gewisse Mangelzustände und vor allem chirurgische Einsatzbereiche vorher abgeklärt werden müssen. Schon aus diesem Grund ist es zu befürworten, wenn Akupunktur von Ärzten und Tierärzten beherrscht wird.